Anett Lau

zurück zu Muster aus dem Vogtland

Die Suche nach den „Mustern des Vogtlandes“ nehme ich im März 2013 zum Anlass, meine alten Schule in Reichenbach zu besuchen.
Aus der Ingenieurschule für Textiltechnik , die ich von 1990 bis 1993 absolvierte, ist inzwischen die Fakultät Textil- und Ledertechnik der Westsächsischen Hochschule in Zwickau geworden.

Ich entdecke in der Bibliothek alte Vorlagenbücher mit Ornamenten, die an der damaligen Reichenbacher Höheren Webschule um 1900 als Vorlagen beispielsweise für Webeinzüge gezeichnet wurden sowie andere für Spitzen, die zur gleichen Zeit an der Plauener Königlichen Industrieschule entstanden.
Diese Vorlagen gleichen sich in der floralen Motivwahl und der zeichnerischen Ausführung in der Art des Jugendstils. Desweiteren sind die Motive als Sinnbilder zahlreich in Mythen und Religionen vertreten. Lediglich in der technischen Darstellung unterscheiden sich die Vorlagenmotive, was der jeweils speziell textilen Fertigungstechnik der beiden historischen Schulen zuzuorden ist.

Die „Muster des Vogtlandes“ habe ich nicht gefunden. Das liegt wohl daran, dass vogtländische Textilien für den nationalen und internationalen Markt produziert wurden.
Dafür entdecke ich die vielfältigen Beziehungen, die zwischen den ehemaligen sächsich - vogtländischen Höheren Textilschulen bestanden.

Frau Hering, die Bibliothekarin erzählte mir von einer sogenannten Wanderbibliothek, in der im Schulverbund Auerbach - Eibenstock - Plauen - Reichenbach Vorbilder ausgetauscht wurden.
Es gibt noch viele andere Bezüge zu entdecken: zeitliche, stilistische, symbolische oder die einfache Frage: - Wer versteckt sich hinter den Namen der Entwerfer?
Diese Vorlagensammlungen werden heute in Reichenbach und in verschiedenen Stadtarchiven des Vogtlandes aufbewahrt.

Die zu entdeckenden historischen Verbindungen zwischen den Schulen reichen jedoch bis nach Berlin.