Anett Lau

Das Material der Serie paradisi habe ich in
einem Zeesener Gartenhaus gefunden.
Zeesen liegt im Berliner Speckgürtel, das ist für
diesen Fall in der Nähe von Grünau.
Die Tapete durfte ich von der Wand abnehmen.
Die türkis-blaue Farbigkeit und aus Geschichten
zum Haus erfuhr ich, dass es sich um
eine DDR-Tapete der 1970er Jahre handelt.
Ich habe mich gefragt, wie ein Entwerfer oder
eine Entwerferin der Arbeiter- und Bauern-
Macht, deren strenge Trennung von Staat und
Kirche solch bizarre Bezeichnungen wie Jahreswechselfigur
mit Flügeln hervorbrachte, ein
so hoch besetztes mythologisches Symbol wie
den Granatapfel für Endverbraucher aufarbeiten
konnte

descriptio paradisi II, 2016, Tapetenschnitt auf zweifarbiger Serigrafie mit Ausparung, Blattgold, Kugelschreiber, 49 x 44 x 5 cm

Seekarte Granada - Munich - Z, 2016, Tapetenschnitt auf Tapetenzeichnung, Blattgold, Kugelschreiber, Klebeband, 70 x 50 x 5 cm

gelöscht - Rindenloser Weichkäse vom 28. August 1934, 2016, Papierschnitt, Hahnemühle auf Aceton Transfer, 29,7 x 21 cm

proportio divina lilium III, 2016, zweifarbige Serigrafie mit Aussparung auf Munken pure 170g, 49,5 x 44,5 cm

Goldmuster mit einem kleinen schwarzen Punkt, 2015, Tapetenschnitt, Damasttapete auf Nußbaumfurnier, 26 x 26 cm

Goldmuster, 2016, doppelter Tapetenschnitt, Damasttapete, Blattgold, 26 x 26 cm